Gemüse aus dem

großen Wörmer Gemüsegarten

Die Industriealiesierung hat heute aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung aber auch durch die Ansprrühe der Kunden den ökologischen Landbau erreicht. Zusatzdüngemittel, Pflanzenstärkungsmittel, biologische Gifte, gekaufte Nützlinge, Wasser und Energie (für Gewächshäuser und für Maschinen statt menschlicher Arbeitskraft) werden der einzelnen Kultur aber auch dem Hoforganismus in immer verstärktem Maße zugeführt. Ein Beispiel für diesen Trend ist, dass ökologischer Salat, Spinat oder Feldsalat häufig schon “schöner“, größer und haltbarer sein muss als konventioneller.

Warum ist Euer Gemüse besonders?



Eine Wurzel wird geerntet

zur Erklärung für das häufig kleinere Wörmer Gemüse hier eine Aufzählung der
Wörmer Besonderheiten:

a.) Einsatz von Hybridsaatgut nur im Sortenversuch,

b.) keine Verwendung von Torf in der Jungpflanzenanzucht,

c.) ein relativ geringes Düngungsniveau,

d.) keine Beregnung im Freiland,

e.) Pferdearbeit von der Grundbodenbearbeiteung an,

f.) Gartenelemente ins Feld hinaustragen,

g.) Haustiere in den Garten hineinnehmen.



Karla mit Nancy

Durch dieses Vorgehen können wir Gemüse anbieten, welches für Natur und Umwelt folgende Wirkung hat:

a.) Stärkung der gentechnikfreien Züchtung,

b.) Schutz und Erhalt der Torfmoore,

c.) Schutz des Grundwassers,

d.) Sparen von Trinkwasser,

e.) reduzierter Verbrauch von fossiler Energie,

f.) die Landschaft wird in weiterem Umkreis belebt,

g.) weitere Tiere fördern spezielle Pflanzen und Kleinlebewesen (Vielfalt).

Die Wirkung fürden Hoforganismus besteht darin, daß wir

a.) keine gentechnisch veränderten Planzen einführen

b.) weniger fremde Substanzen in den Betrieb einführen,

c.) den Selbstaufbau des Bodens fördern,

d.) helfen den Boden besser zu durchwurzeln,

e.) den Boden schonen und dem Pferd eine Aufgabe wiedergeben (Arbeiter und Rhythmusgeber für die Menschen)

f.) Garten und Feld vielfältig beleben und

g.) durch neue Tiere Vielfalt und Gesundheit des Gartens fördern.

Für Ihre Lebensmittel bedeutet es, dass

a.) die Sicherheit keine Gentechnik in der Nahrung zu haben,

b.) kein zu üppiges (aufgeblasenes) Wachstum in der Jugend,

c.) ausgereifte Eiweiße, intensiver nicht scharfer Geschmack

d.) Pflanzen, die durch kräftige Wurzeln andere, nicht so leicht lösliche Stoffe aus dem Boden aufnehmen,

e.) f.) und g.) die Vielfalt und allgemeine Gesundheit des Gartens fördert Gesundheit und Wohlgeschmack der Pflanzen.

Wir hoffen deshalb, dass Sie trotz mancher Mängel mit unserem Gemüse zufrieden sind.



Waldteich

Warum verzichten wir im Freilandgemüse auf Beregnung?

Seit den 70er Jahren wird in Deutschland im Gemüsebau und vermehrt auch in Landwirtschaftlichen Kulturen, die früher gut ohne zusätzliches Wasser auskamen, den ganzen Sommer über, oft sogar schon im Frühjahr, beregnet. Sie haben es sicher schon oft gesehen und sich gewundert.

Warum passiert das und warum wollen wir das anders machen?

Wir modernen „Homo Faber“ haben Angst, die „Natur“ könne sich trotz vorausgesetzter guter Bodenpflege (Humusaufbau, gute Kappilarität durch ausgewogene Fruchtfolge, Düngung und Bodenbearbeitung) nicht soweit selber helfen, dass die Pflanzen sich ihr Wasser und ihre „Nährstoffe selber heranholen können und helfen nach. Wir ökologisch firmierenden Menschen denken oft ebenso und „helfen“ der Pflanze mit nur leicht veränderten Mitteln.

3 Gründe nicht zu beregnen:

1. Die Landwirtschaft ist weltweit, auch bei uns in Deutschland, der größte Trinkwasserverbraucher und TrinkwasserverschmutzerI (Weltweit 78% gehen auf ihre Kosten, davon verdunsten 50% ungenutzt. Wir Deutsche verbrauchen jeder mit 124l täglich aus dem Wasserhahn, zwar nur 62% anderer Bewohner von Industriestaaten aber 10 mal soviel wie die Bewohner in sehr heißen Gegenden (Sahara). Und über Nahrungsmittel sind wir täglich für nochmal 4000l Wasserverbrauch verantwortlich. Für die industrielle Produktion von z.B.einem Kilo Fleisch werden 10.000l verbraucht). Wir haben trotz humiden Klimas (Hohe Niederschläge, wenig Verdunstung) in Norddeutschland Trinkwassermangel. Die großen Konzerne versuchen sich weltweit die Trinkwasserrechte der Gesellschaft anzueignen.

2. Die suboptimale Versorgung der Pflanze mit Wasser kann mit daran liegen, dass wir durch unsere vorangegangenen Kulturmassnahmen wie Bodenbearbeitung, Schnittzeitpunkt, Düngung oder Fruchtfolge das Verhältnis zwischen dem Boden und der Pflanze gestört haben und es so der Wurzel schwer machen an das Bodenwasser zu kommen. In jedem Fall aber stören wir dieses Verhältnis durch das aktuelle Beregnen, weil wir der Pflanze einen Teil ihrer Auseinandersetzung mit dem Boden abnehmen. Wir versuchen mit Fruchtfolge (Tiefwurzler), Bodenbearbeitung mit Pferden und eben mit Verzicht auf Beregnung langfristig Schichtenbildung abzubauen, die Tiefgr・digkeit des Bodens und damit die Wasserversorgung der Pflanzen nachhaltig zu verbessern.

3. Diese Maßnahmen danken uns die Pflanzen mit größerer Gesundheit (keine Läuse), ausgewogenerem Gehalt an Inhaltstoffen, besserer Bekömmlichkeit und intensiverem Geschmack.

Aber sie bleiben auch kleiner, und das natürlich besonders in einem Jahr wie diesem.



Alter Brunnen in Wörme 1915

Wir versuchen konsequent zu sein und nehmen in Kauf, dass Früchte und Gemüse oft kleiner bleiben. Zum anderen gelingen uns noch nicht alle diese Ansätze und auch dadurch entspricht die Qualität manchmal nicht den heute normalen Standards. Wir bitten Sie das zu tolerieren denn wir würden gerne diese unserer Ansätze weiterverfolgen und bitten Sie uns darin zu unterstützen, indem Sie unser “kleines Gemüse “ weiter kaufen; wir möchten aber gerne auch über diese Fragen mit Ihnen ins Gespräch kommen.



Enten im Grünkohl

Warum verzichten wir auf Hybriden und arbeiten an eigenem samenfestem Saatgut?

Die Sorten, die bis vor 80 Jahren entstanden waren, waren das Ergebnis hunderter ja tausender Jahre Pflege durch Menschen.

Bestimmte Eigenschaften bilden sich wie leicht einsehbar, dadurch dass der Mensch Saatgut von den Pflanzen nimmt: Er sucht die größten Pflanzen, er sucht zu einem bestimmten Zeitpunkt, er erhält mehr Saat von Pflanzen, deren Früchte gleichzeitig abreifen. Er schaut nach einer bestimmten Farbe, nach einem bestimmten Geschmack. Vieles ist so erklärbar und das macht einen Gutteil der Pflege und Züchtung aus. Es entstehen samenfeste Sorten.

- Erklärt das aber die Entwicklung von Getreide aus Gräsern mit winzigen Samen?

- Was bedeutet es, dass im Urwald in der Nähe menschlicher „Siedlungen“ die Mutationsrate von Wildformen sowohl bei Pflanzen wie bei Tieren steigt?

- Welche Möglichkeiten hatten frühere Kulturen um diese Mutationen zu verstärken und der Entwicklung ein Ziel zu geben?

- Woher kamen die Ideen, um z. B. aus einer Art wie der Wildform des Kohl (brassica oleracea) Kopfköhle, Kohlrabi, Blumenkohl, Rosenkohl etc. zu züchten? Diese so unterschiedlich aussehenden Varietäten gehören alle zu einer Art, dem Kohl, und sind fruchtbar kreuzbar, weshalb die Vermehrung von zweien dieser Fremdbefruchter große Abstände benötigt (500-1000 m).

Seit zwei/dreihundert Jahren haben wir einen neuen Blick auf die Natur gewonnen. Wir können die Einzelmerkmale durch Dokumentation in Verhältnissen, Zahlen und Kurven besser verfolgen und haben dadurch einen rascheren Züchtungsfortschritt. Aber bei diesem Weg, der sich immer mehr beschleunigt, verloren viele Kulturpflanzen ihre Gesundheit, ihren Geschmack, ihre Angepasstheit an einen bestimmten Raum .........

Seit den 50er Jahren, mit fortschreitender Technisierung, stärkerer Düngung, ausgreifender Beregnung, werden immer neue Anforderungen an die Sorten und damit an die Züchtung gestellt. Die Bedingungen der verschiedenen Regionen werden dadurch nivelliert und zwar immer mehr und über die Welt hin. Landwirtschaft und Gartenbau brauchen deshalb globale Sorten, die unabhängig von den natürlichen Gegebenheiten, Höchsterträge liefern. Diese bedürfen aber um die von Industrie und Handel geforderte Qualität zu erreichen, optimale Bedingungen von der Keimung bis zur Ernte, d. h. Höchstmengen an Dünger, bis auf Spurenelemente abgestimmt, Beregnung und Pflanzenschutz jeder Art.

Um dies Zuchtziele zu erreichen werden immer neue Wege der Züchtung gesucht. Große Schritte auf diesem Wege bedeuten Hybridzüchtung und heute Gentechnik. Zusätzlich zu dem genannten fragwürdigen Züchtungsziel sind beide Methoden mit großen Risiken behaftet. Diese betreffen die Entwicklung und Gesundheit der Pflanzen in folgenden Generationen.

Hybridzüchtung hat drei Problemebenen: Durch die Kreuzung zweier reinerbiger Partner der Elterngeneration entsteht eine mischerbige Filialgeneration (F1)mit starker Wüchsigkeit und gleichförmigem Aussehen. In der F2 Generation spalten diese auf und eine direkte Weiterzüchtung wie bei samenfesten Sorten ist nicht möglich.

Die Inzuchtdepression und Schwächung, die bei Fremdbefruchtern bis zur Erlangung der Reinerbigkeit auftreten werden in der F1 Gebrauchsgeneration überdeckt. Seit einiger Zeit gibt es Forschungsprojekte, die sich mit der Inzuchtdepression (Schwächung der Lebenskräfte) bei Hybriden und ihrer Wirkung auf die Nahrungsqualität beschäftigen.

Da z. B. Kohl- und Chicoréehybriden über quasi gentechnische Verfahren ( Protoplasten-fusion ) mit cytoplasmatischer männlicher Sterilität ausgestattet werden, welche wie Gentechnik Artschranken überwindet und damit schwächt, enthalten beide Verfahren unvorhersehbare Risiken für die Evolution dieser Pflanzen aber auch aller Lebewesen, die mit ihnen z. B. als Schädlinge, Wurzelpilze und Bakterien oder Freßfeinde verbunden sind, auch für den Menschen.

Es wird seit einigen Jahren mit speziellen „biologisch-dynamischen Züchtungsmethoden“ gearbeitet und sie werden weiterentwickelt. Siehe Infobrief Saatgutfonds.

Hybriden haben, da die Verbände bei ihren Mitgliedern auf Einsicht und nicht auf Verbote setzen, auch Einzug in den Biolandbau genommen. Praktisch alle Gurken-, Blumenkohl-, Brokkoli-, Rosenkohl-, Chicorée- Zuckermaisangebote und sehr viele Tomaten, Paprika, Möhren, Kohlsorten etc. im Biosortiment sind heute Hybriden, kein Siegel schützt davor.

Aus guten Gründen arbeiten wir in Wörme also ohne Hybriden; außer im Sortenversuch, den wir extra kennzeichnen.

Daher erreichen unsere Gemüse aus samenfestem Saatgut nicht immer das marktkonforme, gleichmäßige Aussehen und die Größe konventioneller Produkte. Geschmack, Nährwert und andere nachhaltigere Merkmale versuchen wir zu erhalten und den Produkten unseres Landes mit zu geben.

Wir hoffen Sie wissen das zu schätzen!

Mit freundlichen Grüßen

die Wörmer Gärtner

Sommer 2007