Umweltbildung in Wörme

Alle Zukunfts- und Bildungsforscher sind sich einig, der Umgang der Menschen untereinander und der mit der Natur, muß neu gelernt werden. Was heißt das konkret?

Städtebaulicher Entwurf


Bauer, Gärtner und Förster haben eine andere Tradition im Umgang mit der Natur als Naturwissenschaftler. Sie können, wenn sie ihr Tun immer wieder im direkten Kontakt mit Tier, Pflanze und Boden entwickeln, die Vorreiter für ein neues Verhältnis zur Natur werden.

Ein Hof mit Gärtnerei und Wald , auf dem viele Men-schen gemeinsam leben und arbeiten, bietet viele Möglichkeiten, die Zusammenarbeit mit unseren Mitgeschöpfen tätig wahrzunehmen. Dieses ge-meinsame Tun verschafft Erlebnisse, durch die man sich den anderen Menschen und den Mit-geschöpfen gegenüber in ein neues Verhältnis setzt. Handlungsurteile und Veränderungswille können gebildet werden.

Kinder und Jugendliche, die das Wechselspiel zwischen Natur und Mensch nicht in der Arbeit wahrnehmen können, fehlt als erstes ein großer Teil der Seelenbilderwelt, die Märchen Dichtung und Malerei, Kunst überhaupt, verstehen hilft.

Es fehlt ihnen als zweites, wenn sie die Tätigkeit der Pflege nicht erleben, Verständnis für viele arbeitende Menschen und Dankbarkeit der Natur gegenüber. Zusätzlich sollte man bedenken, wieviele Gebiete der Wissenschaft (Botanik, Evolutions-forschung, Technik) wichtigste Im-pulse Menschen verdanken, die große Zeiten ihres Lebens in engem Kontakt zu ländlicher und/oder handwerklicher Arbeit standen.

Wie kann Hof Wörme für das Heineinwachsen in eine zu verändernde Welt Hilfen bieten.

Kindergartenkinder können auf Ausflügen auf dem Hof, alle Wesen in einer Umgebung erleben, die wesentlich unterschieden ist von Stadt- oder Naturumgebung. Bauer und Kindergärtnerin können durch Erzählungen die vielfältigen Beziehungen dieser Welt erschließen. Es werden Bilder zum Verständnis von Welt und Kunst angelegt, die Kinder können etwas helfen und sich wohlfühlen.

In den ersten Klassen ändert sich noch nicht sehr viel, aber die Kinder fangen an sich zu Hause zu fühlen und das Helfen nimmt festere Formen an. Die Bilder des Erzählstoffes (Legen-den, Märchen, biblischen Geschichten...) werden plastischer oder überhaupt erst gefüllt.

In der dritten Klasse bekommt die Feldbau-epoche aufgenommen in einen bekannten Hof, einen ganz anderen Rahmen.

Der größte Bewegungsdrang, das leichteste Spielen, die schönste Hilfswilligkeit erleben sie zwischen Rubikon (9 2/3) Jahre und Pubertät. Viele Möglichkeiten bieten sich in den Klassen 4, 5 und 6 einen Teil der Naturkunde und auch anderes mit Spielen und Helfen auf dem Hof, der Gärtnerei und dem Wald, zu verbinden. Der Bewegungsdrang wird gelenkt, der Erfolg macht die Kinder zu Mitgliedern der Gemein-schaft, und das Lernen wird einfacher und eingebunden in Erlebnisse.

Eine siebte Klasse kann durch ein Wald-, Zaun- oder Wasserprojekt einer Landschaft einen neuen Akzent setzen, der ein Leben lang im Gedächtnis des Hofes und des Schülers bleibt. In diesem Alter liegt die Betreuung solcher Projekte noch weitgehend in der Hand der Lehrer.

Die achte und neunte Klasse bietet sich an, um den Tageslauf des Bauern, Gärtners oder Försters im Ganzen mitzuerleben. Veränderter Körperbau und Seelenlage macht es den Schül-ern schwer und schmerzhafter als vor der Pubertät, die Konfrontation mit der Welt, speziell der archaischen Arbeitswelt an der Natur, zu ertragen. Hilft ihm aber die Erdenreife zu erlangen und zu verstehen, wieviel Schweiß es kostet sein Brot zu erwerben.